Radfahren ist ´ne verdammt coole Sache. Voraussetzung ist, dass man ein freshes und gut funktionierendes Bike hat. Bei mir stand seit geraumer Zeit ein altes Herrenrad im Hof, dass ich von "Onkel Jürgen" geschenkt bekommen habe. Mit ein paar Handgriffen ist daraus nun ein stilvolles Singlespeed-Rad geworden. Lass Dich von den Umbaubildern begeistern!
Ich weiß gar nicht genau, wann mir "Onkel Jürgen" das 28er-Herrenrad geschenkt hat. Es kann durchaus sein, dass das Bike schon ein paar Winter in meinem Hof stand. Von Zeit zu Zeit malte ich mir im Vorbeigehen aus, wie das gestrippte Rad mit neuem Lack und schmalen Rennradgummis irgendwann vor mir stehen würde.
Mit Hilfe von Homie-Schrauberkollege Andy hab ich vor ein paar Tagen dann endlich die Starttaste für den Umbau gedrückt. Der Hocker hing zügig am Bock und war wenige Minuten später komplett nackig. Dabei hab ich auch gleich mit Eisensäge und Feile ein paar unnütze Unebenheiten am Rahmen entfernt.
Danach ging es für den Rahmen auf Tauchstation in handwarmes Wasser mit Spüli. Liebevoll streichelte ich das alte Stahlgerüst mit Sandpapier, um die alte Lackhaut anzurauen und die zahlreichen Aufkleber zu entfernen.
Beim Nassschleifen etwas Spülmittel mit ins Wasser zu tun, hat sich bereits in der Vergangenheit bei mehreren eigenen Lackierprojekten als positiv herausgestellt - z. B. bei der Komplettlackierung von meinem Golf 3 Harlekin. Altes Fett und Schmutz werden so gleichzeitig mit von den alten Teilen gelöst.
Währenddessen gingen die ersten Teile auf den Versandweg zu mir. Auf meiner Liste standen die folgenden Teile und Materialien:
- Laufräder mit Novatec-Nabe (120 Euro)
- Rennradbremsen vorn und hinten (40 Euro)
- Sattel (10 Euro)
- Griffe (8 Euro)
- Pedale (15 Euro)
- Lack für den Rahmen + Grundierung (20 Euro)
Im stationären Fachhandel besorgten wir zusätzlich:
- neue Kette (10 Euro)
- Bowdenzüge + Zugschläuche (5 Euro)
- Spachtel zum Ausbessern (10 Euro)
- Polierwatte für die alten Chromteile (9 Euro)
Ein Tretlager, 23mm-Rennradreifen und Conti-Schläuche hatte Andy noch auf Tasche. Sie gingen als Geschenk in meinen Besitz über. Die Ausgaben beliefen sich also insgesamt auf schlappe 247 Euro. Hätte ich die alten Felgen aufpoliert und weiterbenutzt, dann hätte ich sogar nur 127 Euro ausgegeben.
Nun ging es ans Grundieren der offenen Metallstellen. Für ein sauberes Finish verwende ich bereits seit Jahren Flat Jet Caps (siehe Bild), die besonders fein zerstäuben. Bei allen Autolackierungen, die ich bis jetzt gemacht habe, hat das immer zu einem sehr schönen und glatten Endergebnis geführt.
Da die Stellen, an denen ich überflüssige Metallteile abgeschnitten hatte, etwas uneben waren, überzog ich diese mit Spritzspachtel. An einigen Stellen musste ich mehrmals lackieren und schleifen. Im unteren Bild siehst Du dann das glatte Ergebnis nach dem letzten Schleifen.
Nun folgte der Lack. Ich hatte mir schon seit geraumer Zeit in den Kopf gesetzt, das Bike in Olivgrün (RAL 6003) zu lackieren. Ich bestellte die Farbe lackierfertig als 1K-Lack in Matt bei dem Autolackhändler meines Vertrauens, den ich schon seit Jahren nutze.
Nach dem Lackieren folgte dann das Polieren. Mein Ziel war es nämlich, alle alten Chromteile am neuen Bike weiterzunutzen. Auf dem Bild siehst Du, wie abgeranzt sie nach den vielen Jahren waren. Andy empfahl mir zum Polieren das Produkt NEVR DULL. Es funktionierte großartig.
Leider kamen nicht alle Teile gleichzeitig an. Die Griffe waren mehr als zwei Wochen von Frankreich zu mir unterwegs. Scheinbar hat sich die Post mehrmals verfahren. Die Bremsen kamen zügig, aber passten leider nicht (siehe Bild). Ich musste also woanders neue bestellen und wieder warten. Da fällt mir gerade ein, hab ich eigentlich das Geld für die ersten Bremsen schon wieder zurückbekommen?
Das alles tat dem RIESEN Spaß aber keinen Abbruch. Es war großartig auf Andys Balkon bei besten Sommerwetter und kühlen Drinks zu schrauben, nebenbei Eis-Shisha zu paffen und Bolognese-Auflauf zu essen.
Und dann war es plötzlich fertig! Das neue Bike hat mit dem eingestaubten Herrenrad vom Anfang nicht mehr viel zu tun. Hier siehst Du den direkten Vergleich von vorher zu nachher. Eine unglaubliche Wandlung wie ich finde. Mir gefällt das Resultat richtig gut.
Fast täglich wird das Gerät nun genutzt. Manchmal fahre ich einfach abends nochmal eine entspannte 20-Kilometer-Runde um den alten Lindenauer Hafen Richtung Grünau. Hier noch ein paar Eindrücke. RIESEN Dank fürs Lesen. Bei Fragen kannst Du gern schreiben.
Sehr geil.. sowas schwebt mir irgendwie auch noch vor!
AntwortenLöschenHi Sascha :) Für Dich "alten Vdub-Schrauber" bestimmt kein Problem. Ist echt simpel und macht ne Menge Spaß. Du kannst gern mal Fotos schicken, wenn Du Dein Projekt realisiert hast. Bin gespannt. Mach Dir ein schönes WE! :)
LöschenWerde dich auf dem Laufenden halten... bei der Schwiegeroma steht noch ein Altes Fahrrad als Basis wäre es genau das richtige!
LöschenKlingt ideal :P
LöschenHier meldet sich Onkel Jürgen! Super Leistung die du vollbracht hast . Mann erkennt es nicht wieder und es wurde mit viel Fleiß zu einem Unikat verzaubert . Mein Respekt .
AntwortenLöschenHi Jürgen :). Besten Dank für Dein tolles Feedback. Ja, ich finde es auch immer wieder erstaunlich, was man für tolle Sachen mit den eigenen Händen und einer netten Idee im Kopf schaffen kann.
AntwortenLöschenSteht stabil da mein Freund
AntwortenLöschenDas hört man gern :)
LöschenHallo aus Bayern!
AntwortenLöschenErstmal: Das Rad gefällt mir richtig gut, ein schickes Teil. hab selber schon 2 Räder restauriert und mache bald mein drittes, bin deshalb zufällig auf deine Seite gestoßen. Die Tipps zum Schleifen, lackieren und Polieren finde ich sehr hilfreich, werd ich was davon probieren. Danke und Respekt!